Du liest: Kranschein machen: Theorie und Praxis für angehende Kranführer

Stehst du kurz davor, deinen Kranschein zu machen? 

Hier erfährst du, was der Kranschein ist, wie die Ausbildung und Prüfung ablaufen und mit welchen Kosten du rechnen kannst.

Einleitung 

Was ist der Kranschein?

Ein Kranschein ist der Nachweis, dass jemand einen Kran sicher und fachgerecht bedienen kann. Er ist in Deutschland für alle Personen vorgeschrieben, die beruflich mit Kranen arbeiten. Der Kranschein zeigt, dass der Kranführer in Theorie und Praxis geschult wurde und wichtige Kenntnisse über Sicherheit, Lastenhandhabung und Kranbedienung besitzt. Diese Ausbildung trägt dazu bei, Unfälle zu vermeiden und einen sicheren Kranbetrieb zu gewährleisten.

Sie berechtigt den Inhaber, Krane bestimmter Typen, wie Turmdrehkrane, Fahrzeugkrane oder Hallenkrane, im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit zu bedienen.

Kosten für den Kranschein

Das kostet der Kranschein 

Die Kosten für den Kranführerschein können je nach Anbieter, Region und Krantyp variieren. In der Regel liegen die Ausbildungskosten für einen Kranführerschein zwischen 500 und 1.500 Euro, inklusive Kursmaterial und Prüfungsgebühren. Da der Kranführerschein die beruflichen Einsatzmöglichkeiten deutlich erweitert, ist diese Investition für viele eine lohnende Qualifikation. Kostenunterschiede ergeben sich häufig aus der Dauer der Ausbildung und der Art des Krans, auf den die Ausbildung ausgerichtet ist, z.B. Turmdrehkran oder LKW-Ladekran.

Fördermöglichkeiten

In einigen Fällen bietet die Agentur für Arbeit finanzielle Unterstützung für die Kranausbildung an, insbesondere wenn der Kranführerschein die beruflichen Perspektiven verbessert. Auch manche Arbeitgeber übernehmen die Lehrgangskosten oder bieten Zuschüsse an, da der Kranführerschein für viele Unternehmen eine wertvolle Zusatzqualifikation darstellt. Teilnehmer sollten sich vor Kursbeginn über Fördermöglichkeiten informieren, um finanzielle Unterstützung zu erhalten.

Schulung und Ausbildung zum Kranführer

Voraussetzungen für den Kranführerschein 

Voraussetzung für den Erwerb des Kranführerscheins ist ein Mindestalter von 18 Jahren und die gesundheitliche Eignung, insbesondere das Seh- und Hörvermögen. Wichtig sind auch gute Deutschkenntnisse, da viele Sicherheits- und Betriebsanweisungen in deutscher Sprache vorliegen.

Inhalte der Schulung

Theorie

Ähnlich wie beim Hebebühnen Führerschein werden im theoretischen Teil der Kranausbildung zuerst die Grundlagen behandelt. Das Einmaleins des Kranbetriebs, wichtige berufsgenossenschaftliche Vorschriften sowie die Unfallverhütung behandelt. Du lernst, welche Gefahren beim Kranen auftreten können und wie du dich und andere schützen kannst. Die Ausbildung im Seminar umfasst Kapitel wie die DGUV Vorschrift 52 und die DGUV Regel 100-500 und legt damit den Grundstein für eine sichere Praxis, um zukünftig einen Kran führen zu können.

Praxis

Der praktische Teil der Kranausbildung umfasst Übungen zur Steuerung und Bedienung des Krans, zum sicheren Anschlagen von Lasten und zum Abstützen des Krans am Einsatzort. Die Teilnehmer üben den sicheren Umgang mit der Steuerung und lernen, Lasten stabil und präzise zu bewegen. Nach bestandener praktischer Prüfung erhalten die Teilnehmer den Kranschein, der zum Führen von Kranen im gewerblichen Bereich berechtigt.

Jährliche Unterweisung

Wer einen Kran bedienen will, muss nach der Kranschulung mindestens einmal jährlich an einer Unterweisung teilnehmen, um die Kenntnisse aufzufrischen und auf aktuelle Sicherheitsstandards und neue Vorschriften hinzuweisen. Diese regelmäßige Unterweisung ist Pflicht und hilft, Unfälle durch unsichere Bedienung zu vermeiden. Durch die Unterweisung bleibt das Wissen über den sicheren Umgang mit Kranen immer auf dem neuesten Stand.

Kranarten und spezifische Kranscheine

Es gibt verschiedene Arten von Kranen, die jeweils spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordern. Für die Bedienung bestimmter Krantypen wie Turmdrehkranen oder LKW-Ladekranen sind spezielle Kranscheine erforderlich. Diese Qualifikationen gehen auf die besonderen Anforderungen und Sicherheitsvorkehrungen der jeweiligen Kranart ein und stellen sicher, dass der Kranführer die Geräte sicher einsetzen kann.

Turmdrehkran

Ein Turmdrehkran ist ein großer und leistungsstarker Kran, der häufig auf Baustellen im Hochbau eingesetzt wird. Der Turmdrehkran-Führerschein vermittelt spezielle Kenntnisse für das sichere Aufstellen, Bedienen und Bewegen schwerer Lasten in großer Höhe. Die Ausbildung ist anspruchsvoll, da der Turmdrehkran besondere Anforderungen an die Standsicherheit und die Sicherheitsvorkehrungen stellt.

LKW-Ladekran

Ein LKW-Ladekran ist ein mobiler Kran, der auf einem LKW montiert ist und häufig zum Be- und Entladen von Materialien verwendet wird. Die Ausbildung für den LKW-Ladekran-Führerschein umfasst Inhalte wie das richtige Abstützen des Fahrzeugs, die Bedienung des Krans sowie das sichere Anschlagen von Lasten. Diese Art des Kranführerscheins ist vor allem im Logistik- und Transportbereich gefragt.

Mobilkrane und weitere Kranarten 

Neben dem Hallenkran, Turmdrehkranen und LKW-Ladekranen gibt es auch andere Kranarten, wie Brückenkrane und Hallenkrane, die jeweils eigene Anforderungen an die Bedienung stellen. Je nach Einsatzgebiet und Krantyp kann die Ausbildung unterschiedlich ausfallen. Wer mehrere Kranarten bedienen möchte, kann daher zusätzliche Schulungen und Kranscheine erwerben, um die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern.

Wie bekommt man einen Kranschein?

Der "Kranführerausweis" kann bei zertifizierten Schulungsanbietern, Berufsschulen oder Ausbildungszentren erworben werden, die sich auf die Ausbildung von Kranführern spezialisiert haben. 

Auch spezielle Ausbildungszentren der Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie einige größere Bau- und Logistikunternehmen bieten die Kranscheinausbildung an. Einige Lehrgänge bieten auch die Möglichkeit, den theoretischen Teil online zu absolvieren, während die Praxis vor Ort stattfindet.

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FAQ

Für welchen Kran braucht man einen Kranschein?

In Deutschland ist eine Kranführerausbildung für alle Krane erforderlich, die Lasten heben und bewegen. Dazu gehören unter anderem Turmdrehkrane, Hallenkrane, Lkw-Ladekrane und Brückenkrane. Der Kranschein stellt sicher, dass Kranführer die notwendige Befähigung besitzen, um Krane sicher und gemäß den Vorschriften der Berufsgenossenschaften zu bedienen. Dadurch trägt er wesentlich zur Unfallverhütung bei.

Ist ein Kranschein Pflicht?

Ja, ein Kranführerschein ist in Deutschland Pflicht, wenn Krane gewerblich betrieben werden. Der Kranschein dient der Sicherheit und ist durch die Vorschriften der Berufsgenossenschaften gesetzlich vorgeschrieben, um Unfälle im Betrieb von Kranen zu vermeiden.

Wie lange ist der Kranschein gültig?

Ein Kranschein ist unbegrenzt gültig. Kranführer müssen jedoch mindestens einmal jährlich eine entsprechende Unterweisung absolvieren, um ihre Kenntnisse und die sichere Steuerung von Kranen gemäß den aktuellen Vorschriften aufzufrischen.

Ist der Kranschein schwer?

Der Kranschein ist gut machbar. Die Prüfung besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, in dem den angehenden Kranführern alle wichtigen Grundlagen Schritt für Schritt erklärt und eingeübt werden. Mit ausreichender Vorbereitung und dem richtigen Wissen über das sichere Führen von Kranen bestehen die meisten Teilnehmer die theoretische und praktische Prüfung.

Darf ich einen Hallenkran ohne Kranschein bedienen?

Für das Bedienen eines Hallenkrans ist in Deutschland eine Unterweisung und Beauftragung durch den Arbeitgeber erforderlich. Ein Kranschein ist nicht immer Pflicht, aber bei regelmäßiger Nutzung, höheren Traglasten oder komplexeren Steuerungen notwendig. Gelegentliche Bedienungen unter Aufsicht sind mit einer Sicherheitsunterweisung erlaubt. Die genauen Vorgaben richten sich nach der DGUV Vorschrift 52 und der Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)

Was passiert bei einem Unfall ohne Kranschein?

Wenn ein Unfall mit einem Kran passiert und der Bediener keinen Kranschein besitzt, kann das schwerwiegende Folgen haben:

  • Haftung des Arbeitgebers: Der Arbeitgeber muss sicherstellen, dass nur geschultes Personal Krane bedient. Bei Verstößen drohen Bußgelder und rechtliche Konsequenzen.
  • Strafrechtliche Folgen für den Bediener: Wenn der Kranführer fahrlässig gehandelt hat, kann es zu Strafverfahren wegen grober Fahrlässigkeit kommen.
  • Probleme mit der Versicherung: Die Berufsgenossenschaft (BG) oder die Haftpflichtversicherung kann die Zahlung verweigern, wenn der Kranführer nicht ausreichend qualifiziert war.
  • Schadenersatzforderungen: Bei Sach- oder Personenschäden kann der Bediener oder der Arbeitgeber für die Kosten haftbar gemacht werden.

Ohne Kranschein oder entsprechende Unterweisung riskiert man also nicht nur hohe Kosten, sondern auch rechtliche Konsequenzen.

Was kostet ein Kranschein?

Die Kosten für einen Kranschein in Deutschland variieren je nach Kranart, Schulungsanbieter und Region. Hier einige Richtwerte:

  • Flurgesteuerte Hallenkrane: ab ca. 200 Euro
  • Lkw-Ladekrane: ca. 390 Euro für eine zweitägige Schulung.
  • Turmdrehkrane: ca. 900 Euro.
  • Mobilkrane: bis zu 3.000 Euro.

Oft übernehmen Arbeitgeber oder die Agentur für Arbeit die Kosten für den Kranschein, insbesondere wenn die Ausbildung in einer zertifizierten Einrichtung stattfindet.

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