Der Radstand ist eine der zentralen Kenngrößen im Fahrzeugbau – egal ob bei Staplern, Arbeitsbühnen oder anderen Baumaschinen. Er beschreibt den Abstand zwischen Vorder- und Hinterachse und hat direkten Einfluss auf Wendigkeit, Fahrstabilität und Tragfähigkeit. Gerade im industriellen Einsatz entscheidet der Radstand über Effizienz und Sicherheit.
In diesem Ratgeber erfährst du, wie der Radstand gemessen wird, welche Auswirkungen er auf das Fahrverhalten hat und wie du anhand konkreter Praxisbeispiele den optimalen Radstand für deinen Einsatzbereich auswählst.
Was ist der Radstand?
Der Radstand bezeichnet den Abstand von der Mitte der Vorderachse bis zur Mitte der Hinterachse eines Fahrzeugs. Diese Distanz ist technisch einfach zu messen, aber entscheidend für Fahrkomfort, Stabilität und Manövrierfähigkeit.
Grundsätzlich gilt: Ein langer Radstand sorgt für mehr Laufruhe und Stabilität, ein kurzer Radstand für Wendigkeit und enge Kurven. Bei Staplern, Bühnen und Transportmaschinen ist das Zusammenspiel zwischen Länge, Gewicht und Schwerpunkt ausschlaggebend für die Kippsicherheit.
Wie beeinflusst der Radstand das Fahrverhalten?
Wendigkeit und Kurvenverhalten
Ein kurzer Radstand ermöglicht enge Wendemanöver – ideal für Lagerhallen oder innerbetriebliche Transporte mit begrenztem Platz. Fahrzeuge mit längerem Radstand hingegen überzeugen durch ruhigen Geradeauslauf und hohe Stabilität bei höheren Geschwindigkeiten oder schweren Lasten.
Fahrkomfort
Je länger der Radstand, desto gleichmäßiger verteilt sich die Stoßenergie bei Unebenheiten. Das bedeutet: ruhigeres Fahrverhalten und weniger Vibrationen – besonders relevant bei Teleskop- und Geländebühnen. Kürzere Radstände sind dagegen direkter, aber auch härter im Fahrgefühl.
Lastverteilung und Traktion
Der Radstand bestimmt, wie die Last auf Vorder- und Hinterachse verteilt wird. Bei Gabelstaplern bedeutet ein längerer Radstand mehr Traktion und Kippstabilität – vor allem bei schweren Lasten oder unebenem Untergrund. Ein zu kurzer Radstand kann dagegen das Kippmoment erhöhen.
Innenraum und Baugröße
Bei Fahrzeugen mit Kabine oder Plattform (z. B. Teleskopbühnen) schafft ein längerer Radstand mehr Platz und bessere Gewichtsverteilung. In engen Hallen ist dagegen eine kompakte Bauweise mit kurzem Radstand im Vorteil.
Wie wird der Radstand gemessen?
Der Radstand wird in Millimetern (mm) angegeben und hängt von Fahrzeugklasse und Einsatzzweck ab:
- Kompakt- und Lagerstapler: 1.400 – 1.800 mm
- Frontstapler (2,5 t): ca. 1.500 mm
- Schwerlaststapler: bis 2.500 mm
- Arbeitsbühnen: 1.400 – 3.800 mm je nach Bauart

Gemessen wird von Achsmitte zu Achsmitte. Bei Fahrzeugen mit Allrad oder Gelenken gilt der mittlere Drehpunkt der Lenkachse als Referenzpunkt.
Radstand bei Baumaschinen – Welche Rolle spielt er?
Im gewerblichen Einsatz entscheidet der Radstand über Standsicherheit, Manövrierbarkeit und Tragkraft. Besonders bei Gabelstaplern und Arbeitsbühnen ist die Abstimmung auf Einsatzort und Last entscheidend.
Radstand bei Gabelstaplern
Einfluss auf Wendigkeit
- Kurzer Radstand: extrem wendig, optimal für enge Gänge ab 2 m Breite.
- Langer Radstand: stabiler bei Lasten über 2 t, ruhiger Fahrkomfort im Außeneinsatz.
Traktion und Stabilität
Ein längerer Radstand senkt das Kippmoment und verbessert die Bodenhaftung – besonders bei Gabelstaplern mit hohem Schwerpunkt. Das ist entscheidend, wenn Lasten auf unebenem Untergrund oder Rampen bewegt werden.
Praxisbeispiele
| Modell | Radstand | Wendekreis | Einsatzbereich |
|---|---|---|---|
| Toyota 25 | 1.485 mm | 2.280 mm | Enge Lagerhallen (2 m Gänge) |
| Crown FC 5200 | 1.690–1.830 mm | 1.830 mm | Mittlere Lagerbereiche |
| Manitou TMM 25 | 1.492 mm | 2.463 mm | Schwerlast und Außenbereich |
Radstand bei Arbeitsbühnen
Wendigkeit und Stabilität
- Scherenbühnen mit kurzem Radstand: ideal für Innenbereiche, hohe Beweglichkeit auf engem Raum.
- Teleskopbühnen mit langem Radstand: mehr Stabilität beim Ausfahren des Auslegers, geringeres Kippmoment.
Traktion im Gelände
Bei Geländebühnen sorgt ein längerer Radstand für bessere Traktion und eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung. Das verbessert die Standfestigkeit auf unebenem Untergrund.
Praxisbeispiele
| Modell | Radstand | Arbeitshöhe | Wenderadius außen | Typ |
|---|---|---|---|---|
| Haulotte HA20 LE Pro | 2.500 mm | 20,7 m | 4,5 m | Gelenkteleskop |
| Magni DAB18RT | 2.300 mm | 18,0 m | 4,73 m | Gelenkteleskop groß |
| Genie S-60 | 2.500 mm | 20,6 m | 5,61 m | Teleskopbühne |
| JLG E450AJ | 2.010 mm | 15,7 m | 3,15 m | Gelenkteleskop |
Radstand und Sicherheit
Ein längerer Radstand erhöht das sogenannte Standmoment – also den Widerstand gegen Kippen. Entscheidend ist das Verhältnis von Standmoment zu Kippmoment (SS = Standmoment / Kippmoment). Je größer dieser Wert, desto sicherer steht das Fahrzeug.
Bei Staplern mit 1.800 mm Radstand liegt der Wendekreis bei rund 4,2 m, bei 1.500 mm etwa bei 3,9 m. Diese Werte sind entscheidend für die Planung von Fahrwegen und Wenderadien in Hallen oder auf Baustellen.
Empfohlene Radstände nach Einsatzbereich
| Einsatz | Radstand | Wendekreis | Beispiel |
|---|---|---|---|
| Enge Lagerhalle (2 m) | 1.400–1.500 mm | 2.200–2.300 mm | Toyota 25 |
| Standard-Lager | 1.500–1.800 mm | 2.400–2.600 mm |
Toyota FSW 5500 |
| Schwerlast | 1.800–2.100 mm | 2.600–2.900 mm | Manitou TMM 25 |
| Baustelle (uneben) | 2.000–2.500 mm | 3.200–4.000 mm | Genie S-60 |
| Hochregallager | 1.200–1.400 mm | 1.800–2.000 mm | Schubmaststapler |
| Außenbühne | 2.500–3.800 mm | 4.500–6.000 mm | JLG 40E |
Fazit: Welcher Radstand ist der richtige?
Die Wahl des passenden Radstands hängt immer vom Einsatz ab:
- Langer Radstand → Mehr Stabilität, Tragkraft und Komfort – ideal für schwere Maschinen und Geländeeinsätze.
- Kurzer Radstand → Mehr Wendigkeit und Kompaktheit – ideal für enge Hallen oder präzise Indoor-Manöver.
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