Du liest: Wind und Arbeitsbühnen: Was Du für einen sicheren Einsatz unbedingt wissen musst
Zusammenfassung Zusammenfassung

Windlasten sind eine der am meisten unterschätzten Gefahren beim Einsatz von Arbeitsbühnen, weil der Wind in der Höhe deutlich stärker wirkt als am Boden. Bereits in 20 Metern Höhe kann die Windgeschwindigkeit 50 Prozent höher sein, und zusätzliche Effekte wie Düsenwirkung an Gebäudekanten können sie sogar verdoppeln. Die Norm DIN EN 280 erlaubt nur Einsätze bis Windstärke 6 (12,5 m/s) für Outdoor-Bühnen, während Indoor-Bühnen überhaupt nicht für Wind ausgelegt sind. Großflächiges Material, falsch eingeschätzter Wind, fehlende Windmessung und individuelle Faktoren wie Ausladung, Neigung oder Böen führen sehr schnell dazu, dass das Kippmoment größer ist als das Standmoment. Viele Unfälle passieren, weil Bediener sich auf ihr Gefühl verlassen und nicht wissen, wie stark Windkräfte in der Höhe tatsächlich wirken.

Die wichtigsten Maßnahmen für sicheren Betrieb sind: Wind immer in Arbeitshöhe messen, Typenschild beachten, Windlast von Material realistisch berechnen, keine Indoor-Bühnen draußen nutzen, PSAgA bei Teleskopbühnen tragen und beim ersten Anzeichen von Böen die Bühne absenken. Besonders kritisch sind Böen, Material mit großer Fläche, Neigungen und Überladung, denn diese Faktoren multiplizieren die Risiken. Die Unfallstatistiken zeigen klar: Umkippen gehört zu den tödlichsten Unfallarten, auch wenn es nicht am häufigsten vorkommt. Wer Windlasten versteht und beachtet, reduziert das Risiko dramatisch und arbeitet deutlich sicherer.

Zusammenfassung Zusammenfassung

Windlasten sind eine der am meisten unterschätzten Gefahren beim Einsatz von Arbeitsbühnen, weil der Wind in der Höhe deutlich stärker wirkt als am Boden. Bereits in 20 Metern Höhe kann die Windgeschwindigkeit 50 Prozent höher sein, und zusätzliche Effekte wie Düsenwirkung an Gebäudekanten können sie sogar verdoppeln. Die Norm DIN EN 280 erlaubt nur Einsätze bis Windstärke 6 (12,5 m/s) für Outdoor-Bühnen, während Indoor-Bühnen überhaupt nicht für Wind ausgelegt sind. Großflächiges Material, falsch eingeschätzter Wind, fehlende Windmessung und individuelle Faktoren wie Ausladung, Neigung oder Böen führen sehr schnell dazu, dass das Kippmoment größer ist als das Standmoment. Viele Unfälle passieren, weil Bediener sich auf ihr Gefühl verlassen und nicht wissen, wie stark Windkräfte in der Höhe tatsächlich wirken.

Die wichtigsten Maßnahmen für sicheren Betrieb sind: Wind immer in Arbeitshöhe messen, Typenschild beachten, Windlast von Material realistisch berechnen, keine Indoor-Bühnen draußen nutzen, PSAgA bei Teleskopbühnen tragen und beim ersten Anzeichen von Böen die Bühne absenken. Besonders kritisch sind Böen, Material mit großer Fläche, Neigungen und Überladung, denn diese Faktoren multiplizieren die Risiken. Die Unfallstatistiken zeigen klar: Umkippen gehört zu den tödlichsten Unfallarten, auch wenn es nicht am häufigsten vorkommt. Wer Windlasten versteht und beachtet, reduziert das Risiko dramatisch und arbeitet deutlich sicherer.

Kernproblem: Warum Windlasten so oft unterschätzt werden

Die Windlast zählt zu den meist unterschätzten Risiken beim Einsatz von Arbeitsbühnen. Am Boden wirkt Windstärke 6 mit 12,5 m/s oder rund 45 km/h oft noch wenig bedrohlich. Du kannst Dich frei bewegen, und nur größere Äste beginnen sich sichtbar zu bewegen. Genau diese subjektive Wahrnehmung führt dazu, dass Wind in der Arbeitshöhe falsch eingeschätzt wird.

In 15, 30 oder mehr als 60 Metern Arbeitshöhe verändern sich die Bedingungen jedoch grundlegend. Mit zunehmender Höhe nimmt die Windgeschwindigkeit deutlich zu, und der Ausleger einer Bühne stellt eine große Windangriffsfläche dar. Dadurch verstärken sich die Kräfte erheblich, und scheinbar moderate Windstärken können die Standsicherheit kritisch beeinflussen.

In rund 20 Metern Höhe liegt die Windgeschwindigkeit erfahrungsgemäß etwa 50 Prozent höher als am Boden. Aus 12,5 m/s werden damit schnell 18,75 m/s. Zusätzlich entsteht an Gebäudeecken, zwischen Gebäuden oder vor offenen Fassaden die sogenannte Düsenwirkung. Dort konzentriert sich der Wind und kann lokal mit doppelter Stärke auftreten, verglichen mit freiem Gelände.

Normative Vorgaben und Regeln

DIN EN 280 als Grundlage

Die DIN EN 280 „Fahrbare Hubarbeitsbühnen“ definiert die wesentlichen Standsicherheitsanforderungen und legt die zulässigen Windlasten fest. Alle modernen Arbeitsbühnen werden nach diesen Vorgaben ausgelegt und geprüft. Sie bilden damit das entscheidende Regelwerk für den sicheren Einsatz im Außenbereich.

Die Norm geht von folgenden Berechnungswerten aus:

  • Maximal zulässiger Staudruck: 100 N/m²
  • entspricht 12,5 m/s Windgeschwindigkeit (Windstärke 6)
  • entspricht etwa 45 km/h und klar erkennbaren Bewegungen dicker Äste

Wichtig für Deine Praxis: Viele ältere Bühnen wurden noch auf deutlich niedrigere Windstärken ausgelegt. Manche Modelle erlauben nur 8–10 m/s. Deshalb musst Du vor jedem Einsatz das Typenschild und die Betriebsanleitung prüfen.

Beaufort-Skala und praktische Richtwerte

Windstärke Beaufort km/h m/s Wahrnehmung Einsatz Arbeitsbühne
4 mäßige Brise 20–28 5,5–7,9 Zweige bewegen sich ohne Einschränkungen möglich
5 frische Brise 29–38 8,0–10,7 größere Zweige bewegen sich deutlich normaler Einsatz möglich
6 starker Wind 39–49 10,8–13,8 dicke Äste bewegen sich nur gemäß Herstellerangaben
7 steifer Wind 50–61 13,9–17,1 ganze Bäume schwanken Einsatz verboten
8+ stürmisch 62+ 17,2+ Bäume werden stark bewegt Einsatz verboten

In der Praxis liegt die Grenze fast immer bei Windstärke 6. Oberhalb dieser Belastung ist der Einsatz von Bühnen ohne spezielle Zertifizierung nicht zulässig.

Physikalische Grundlagen der Windlasten

Staudruck-Formel

Der Staudruck q beschreibt die Kraft, die der Wind direkt auf eine Fläche ausübt. Die Formel lautet:

q = 0,5 × ρ × v²

mit:

  • ρ = Luftdichte (ca. 1,25 kg/m³)
  • v = Windgeschwindigkeit in m/s
  • q = Staudruck in N/m²

Bei Windstärke 6 ergibt sich ein Staudruck von rund 100 N/m². Dieser Wert stellt die Grundlage für die Auslegung aller modernen Outdoor-Arbeitsbühnen dar.

Windkraft auf Flächen

Die tatsächliche Windkraft W auf eine Fläche A berechnest Du mit:

W = q × A × cp

Der Formbeiwert cp berücksichtigt die Geometrie der Fläche. Glatte Tafeln oder Bleche besitzen oft einen hohen Beiwert, wodurch die tatsächliche Windkraft deutlich über dem Basiswert liegen kann. Dieser Effekt wird in der Praxis häufig unterschätzt.

Windlast-Vorgaben für Personen, Material und Komponenten

Windlast auf Personen

Nach DIN EN 280 wird für eine Person eine Windangriffsfläche von 0,7 m² angenommen. Bei Windstärke 6 wirkt damit eine Kraft von etwa 70 N auf den Körper. In der Realität können größere Personen oder Kleidung mit erhöhter Fläche diesen Wert deutlich übersteigen.

Windlast von Material und Werkzeug

Die Norm erlaubt für mitgeführtes Material eine Windlast, die lediglich 3 Prozent der maximalen Zuladung entspricht. Dieser Wert ist extrem niedrig, und gerade großflächige Elemente überschreiten diese Grenze schnell.

Typisches Beispiel aus der Praxis:

Fall 1: Profilblechtafel 0,95 × 2 m

  • Windfläche: 1,9 m²
  • Theoretische Windlast laut Norm: 0,018 kN
  • Tatsächliche Windlast bei Windstärke 6: 0,19 kN

Damit liegt der real auftretende Wert etwa beim Zehnfachen der Norm. Ein sicherer Transport ist nur bei sehr schwachem Wind möglich.

Fall 2: Gleiches Blech bei Windstärke 3

  • Staudruck: 12,5 N/m²
  • Windlast: rund 0,024 kN

Auch hier wird der zulässige Wert überschritten. Die Windlast großflächiger Materialien ist damit ein entscheidender Risikofaktor.

Standsicherheitsberechnung: Standmoment gegen Kippmoment

Eine Bühne ist nur standsicher, wenn das Standmoment größer ist als das Kippmoment:

MS > MK

Das Kippmoment entsteht durch Windkraft, Personenlast, Materiallast und ungünstige Hebelverhältnisse. Bei Auslegerbühnen kann sich die Last auf eine Stütze auf bis zu 80–90 Prozent des Gesamtgewichts erhöhen. Ohne ausreichende Unterlage besteht ein erhebliches Einsink- und Kipp-Risiko.

Häufige Fehler und kritische Situationen

Fehler 1: Keine Windmessung vor Ort

Viele verlassen sich auf Wetterberichte oder die eigene Einschätzung. Das ist gefährlich, denn Wetterstationen messen in zehn Metern Höhe und nicht an der Arbeitshöhe der Bühne. Die einzige verlässliche Methode ist ein Anemometer direkt im Einsatzbereich.

Fehler 2: Indoor-Bühnen im Außenbereich eingesetzt

Indoor-Bühnen sind nicht für Wind ausgelegt. Bereits geringe Luftströmungen können die Maschine destabilisieren. Das führt immer wieder zu schweren Unfällen.

Fehler 3: Transport großflächiger Materialien

Planen, Bleche oder Fassadenelemente erzeugen Windkräfte, die die zulässigen Werte schnell überschreiten. Die Folge ist ein erhöhtes Kippmoment.

Fehler 4: Düsenwirkung an Gebäuden unterschätzt

In Engstellen und an Ecken entstehen verstärkte Windströmungen. Die tatsächlichen Kräfte können dort bis zu doppelt so hoch sein wie im freien Gelände.

Fehler 5: Neigungsgrenzen missachtet

Bereits geringe Neigungen verstärken das Kippmoment zusätzlich. Kombiniert mit Wind steigt das Risiko erheblich.

Fehler 6: Überladung und falsche Gewichtsverteilung

Zu viele Personen oder falsch platziertes Material verschieben den Schwerpunkt ungünstig. Das erhöht das Risiko kritischer Schwingungen und Kippmomente.

Fehler 7: Fehlende PSAgA

Bei Windböen oder Schwingungen besteht die Gefahr, aus dem Korb geschleudert zu werden. Teleskopbühnen müssen grundsätzlich mit PSAgA genutzt werden, um diesen Katapulteffekt zu verhindern.

Unfallstatistiken: Die häufigsten Ursachen

IPAF Global Safety Report 2016–2018

Von 68 analysierten tödlichen Unfällen entfielen die meisten auf:

  • Stürze aus der Höhe
  • Stromschläge
  • Einklemmungen
  • Umkippen von Bühnen

Besonders gefährlich sind Arbeiten in angehobener Position. Zwei Drittel der Unfälle passieren, wenn der Ausleger vollständig ausgefahren ist.

Warum Windlasten so tückisch sind

Unsichtbarkeit und falsche Einschätzung

Wind ist schwer einzuschätzen, besonders in der Höhe. Körperlich spürst Du die Belastung oft erst, wenn die Bühne bereits reagiert.

Dynamische Kräfte durch Böen

Die Norm arbeitet mit Durchschnittswerten, während in der Realität Böen auftreten, die 20–50 Prozent über dem Mittelwert liegen. Diese Lastspitzen können Standsicherheit und Struktur zusätzlich belasten.

Kombinationseffekte

Wind wirkt selten allein. Neigung, Ausladung, Materiallast und Bewegungen der Bühne verstärken sich gegenseitig und erhöhen das Kippmoment.

Praktische Maßnahmen und Schutzvorkehrungen

Planung vor dem Einsatz

Prüfe den Standort sorgfältig. Engstellen, Gebäudeecken oder Höhenlagen beeinflussen die Windverhältnisse stark. Wähle die Bühne passend zur Umgebung und den erwarteten Belastungen.

Material mit großer Fläche sollte nur bei niedrigen Windstärken transportiert werden. Im Zweifel lässt Du es besser unten.

Überwachung während des Einsatzes

Miss den Wind regelmäßig mit einem Anemometer. Böen können kurzfristig auftreten und erfordern ein sofortiges Absenken der Plattform. Vermeide ruckartige Bewegungen und halte die Bühne so stabil wie möglich.

Notfallmaßnahmen

Steigt der Wind über den zulässigen Wert, musst Du den Einsatz sofort unterbrechen. Senke die Plattform ab und warte auf stabilere Bedingungen. Bei Störungen oder Schwingungen vermeidest Du hektische Steuerbewegungen.

Gründe für häufige Fehleinschätzungen

Routine und Gewöhnung

Viele Bediener haben zahlreiche Einsätze ohne Zwischenfälle erlebt und unterschätzen daher die Gefahr. Doch gerade Routine führt dazu, dass Warnsignale ignoriert werden.

Druck durch Termine

Auftraggeber drängen häufig auf schnelle Fertigstellung. Das führt dazu, dass Risiken in Kauf genommen werden, die bei ausreichender Zeit leicht vermeidbar wären.

Unzureichende Schulung

Viele verstehen die physikalischen Grundlagen nicht und verlassen sich daher zu sehr auf Bauchgefühl. Doch Windlasten folgen klaren Regeln, die man kennen muss.

Typenschild fehlt oder ist unlesbar

Fehlende Informationen zur zulässigen Windstärke führen zu falschen Entscheidungen. Du solltest immer sicherstellen, dass Maschine und Dokumentation vollständig und lesbar sind.

Praktische Rechenbeispiele

Beispiel 1: LKW-Arbeitsbühne mit Stützen

Ein 10-Tonnen-Fahrzeug erzeugt bei maximaler Auslage bis zu 90 Prozent Last auf einer einzelnen Stütze. Ohne ausreichend große Unterlegplatten sinkt diese Stütze ein, und die Bühne kann kippen. Mit geeigneten Platten lässt sich der Bodendruck jedoch sicher reduzieren.

Beispiel 2: Windlast in 25 Metern Höhe

Gemessene 12,5 m/s auf Bodenhöhe entsprechen oft rund 18 m/s in 25 Metern Höhe. Dadurch verdoppelt sich der Staudruck auf etwa 200 N/m². Auf eine Person wirkt dann eine Kraft von rund 140 N, was die Stabilität erheblich beeinträchtigt.

Fazit: Warum Windlasten ernst genommen werden müssen

Windlasten sind besonders gefährlich, weil sie unsichtbar, schwer einzuschätzen und dynamisch sind. In der Höhe verstärken sich die Kräfte erheblich, und Kombinationseffekte mit Ausladung, Materiallast oder Neigungen erhöhen das Risiko weiter.

Die wichtigsten Präventionsmaßnahmen lauten:

  • Wind immer in Arbeitshöhe messen
  • Typenschild und Betriebsanleitung beachten
  • Windlast realistisch berechnen
  • Material mit großer Fläche möglichst nicht transportieren
  • PSAgA bei Teleskopbühnen konsequent anwenden

Die Unfallstatistiken zeigen klar: Umkippen ist zwar nicht die häufigste Unfallart, aber eine der gefährlichsten. Je besser Du die Windlasten verstehst und berücksichtigst, desto sicherer kannst Du mit Arbeitsbühnen arbeiten.

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Über den Autor

Martin Biberger

Geschäftsführer

Martin ist Gründer und Geschäftsführer von BIBERGER Arbeitsbühnen & Stapler.

Er verantwortet den technischen Bereich. Gemeinsam mit seinem Team ist er zuständig für den technischen Einkauf der Maschinen, die Weiterentwicklung des Maschinenbestands und den reibungslosen Betrieb von über 1.500 BIBERGER Mietgeräten.

Aus langjähriger Erfahrung kennt er die Stärken und Schwachstellen aller Geräteklassen, die möglichen Einsatzbereiche und die technischen Möglichkeiten – immer auch mit Blick auf die Entwicklung der gesamten Branche und zukünftige Innovationen.

Unser redaktioneller Qualitätsanspruch

Die Fachinhalte auf biberger.de werden redaktionell erstellt, geprüft und fortlaufend gepflegt. Grundlage ist unsere tägliche Arbeit mit Arbeitsbühnen, Teleskopstaplern und Flurförderzeugen – in Vermietung, Verkauf, Einsatzplanung und technischer Betreuung.

Jeder Beitrag entsteht aus realen Erfahrungswerten und wird redaktionell nach Fachkriterien auf Verständlichkeit, Genauigkeit und Praxisbezug überprüft. Technische Aussagen werden regelmäßig gegen aktuelle Branchenstandards und bewährte Verfahren abgeglichen.

Ziel unserer Veröffentlichungen ist es, verlässliches Fachwissen zugänglich zu machen und Anwendern, Entscheidern und Branchenpartnern Orientierung zu bieten. BIBERGER versteht sich als unabhängige Informationsplattform für sichere, wirtschaftliche und moderne Höhenzugangstechnik – fundiert, nachvollziehbar und frei von werblichem Einfluss.

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FAQ

Wie finde ich heraus, welche Windlast am Einsatzort herrscht?

Vergiss Tabellen und Wetterberichte – für Arbeitsbühnen zählt nur der Wind direkt in Arbeitshöhe. Nimm ein Anemometer mit in den Korb und miss den Wind dort, wo Du wirklich arbeitest. Die meisten Outdoor-Bühnen sind bis 12,5 m/s (Windstärke 6) zugelassen. Steht im Typenschild weniger, gilt natürlich der niedrigere Wert.

Welche Windlastzonen gibt es in Deutschland?

Es gibt vier Windzonen mit steigenden Grundwindgeschwindigkeiten. Für Arbeitsbühnen spielt das aber kaum eine Rolle. Entscheidend ist nicht die Zone, sondern der aktuelle Wind am Einsatzort und in der Höhe. Daher immer messen, statt auf die Zoneneinteilung zu vertrauen.

Was bedeutet eine Windlast von 2400 Pa?

2400 Pa entspricht rund 2,4 kN/m². Das ist Orkanstärke und liegt weit, weit über allem, was eine Arbeitsbühne aushält. Moderne Bühnen sind auf 100 N/m² ausgelegt. 2400 Pa ist also über dem 20-fachen dessen, was zulässig ist.

Was bedeutet Windlast 100 N/m²?

Das ist der Normwert nach DIN EN 280. Er entspricht etwa 12,5 m/s Windgeschwindigkeit. Das ist die häufigste maximale Freigabe für Outdoor-Bühnen. Mehr Wind heißt: Einsatz beenden.

Wie berechne ich die Windlast auf eine Arbeitsbühne?

Du brauchst nur zwei Formeln:

Staudruck = 0,5 × Luftdichte × v²
Windkraft = Staudruck × Fläche × Formbeiwert

In der Praxis machst Du es Dir einfacher: Wind in Arbeitshöhe messen und großflächiges Material vermeiden. Die Berechnung ist wichtig für Hersteller – im Einsatz zählt der Messwert.

Was ist der Unterschied zwischen Staudruck und Windlast?

Staudruck ist der Druck, den der Wind erzeugt. Windlast ist die tatsächliche Kraft, die auf ein Objekt wirkt. Windlast = Staudruck × Fläche × Formbeiwert. Kurz gesagt: Staudruck ist Theorie, Windlast ist das, was Dich und die Bühne wirklich umhaut.

Warum ist großflächiges Material so gefährlich?

Weil die Windlast proportional zur Fläche steigt. Eine Platte mit 4 m² hat viermal so viel Angriffsfläche wie 1 m² – und bei hohem Formbeiwert wirkt schnell das 8- bis 10-fache an Kraft. Genau deshalb kippen Bühnen schon bei geringem Wind, wenn jemand Blech, Platten oder große Elemente mitführt.

Warum ist der Wind in 20 m Höhe stärker als am Boden?

Weil der Boden den Wind abbremst. Je höher Du kommst, desto weniger Reibung und desto stärker der Wind. In 20–25 Metern ist der Wind oft 50 % stärker, in 30 Metern noch mehr. Und weil die Windlast mit v² zunimmt, steigt die Kraft exponentiell. Bodenmessung ist damit wertlos.

Was sagt das Typenschild zur Windlast?

Es zeigt Dir die maximale zulässige Windgeschwindigkeit. Outdoor-Bühnen meist 12,5 m/s, ältere Geräte oft 10 m/s. Indoor-Bühnen haben keine Windfreigabe – das bedeutet: draußen tabu. Wenn das Typenschild unlesbar ist: Gerät nicht einsetzen.

Darf ich eine Indoor-Arbeitsbühne draußen nutzen?

Nein, niemals. Indoor-Bühnen sind statisch nicht für Wind berechnet. Schon Windstärke 3 kann zum Kippen führen. Das ist einer der häufigsten und tödlichsten Fehler am Markt.

Wie messe ich Wind richtig?

Mit einem Anemometer direkt in Arbeitshöhe. Mehrmals messen, Böen beobachten, Grenzwert mit Typenschild vergleichen. Schätzungen oder Messungen am Boden sind immer zu ungenau.

Wann muss ich den Einsatz mit einer Arbeitsbühne bei Wind abbrechen?

Sobald der Wind den Grenzwert des Typenschilds erreicht – oder schon vorher, wenn Böen auftreten. Ab Windstärke 7 ist unabhängig vom Gerät immer Schluss.

Welche PSAgA brauche ich?

Bei Teleskop- und Gelenkteleskopbühnen ist PSAgA Pflicht. Der Grund: Bei Wind entsteht leicht ein Katapulteffekt. Also Auffanggurt EN 361, Verbindungsmittel, und immer am zertifizierten Ankerpunkt im Korb einclippen.

Warum kann eine Bühne bei Wind kippen?

Weil das Kippmoment größer wird als das Standmoment. Windkraft + Ausladung + Personenlast + Material + ggf. Neigung = gefährliche Mischung. Passiert die Überschreitung, kippt die Bühne ohne Vorwarnung.

Wie beeinflusst Übergewicht im Korb die Windlast?

Übergewicht verschiebt den Schwerpunkt und verstärkt das Kippmoment. Kombiniert mit Wind entsteht schnell eine kritische Situation. Deine Reserve schrumpft drastisch, je weiter der Ausleger draußen ist.

Was tun, wenn die Bühne schwingt?

Ruhig bleiben, keine hektischen Bewegungen. Langsam absenken, nicht aussteigen, PSAgA prüfen. Wenn Absenken nicht geht: Rettung anfordern. Schwingende Bühnen sind oft ein Zeichen für zu viel Wind.

Wie wirkt der Untergrund auf die Sicherheit?

Die Windlast bleibt gleich, aber der Untergrund entscheidet, ob die Bühne stabil bleibt. Neigung, weicher Boden oder fehlende Unterlegplatten erhöhen das Kipp- und Einsinkrisiko massiv. Immer Unterlegplatten verwenden – mindestens 1 m².

Haben unterschiedliche Bühnen unterschiedliche Windlastgrenzen?

Ja. Teleskop- und Gelenkteleskopbühnen sind empfindlicher wegen der Ausladung. Scherenbühnen sind stabiler, aber auch nur bis zur angegebenen Windgrenze. Indoor-Geräte: keine Windfreigabe.

Was ist das größte Risiko bei Windlasten?

Einfach gesagt: Das Unterschätzen der echten Windverhältnisse in der Höhe. Wer oben nicht misst, arbeitet blind. Und genau das führt zu den gefährlichsten Unfällen.

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