LTI, MTTR und MTBF – drei Buchstaben-Kombinationen, die nach Tabellen und Excel riechen, aber in Wahrheit den Unterschied machen zwischen planbarer Flotte und teurem Stillstand. Ob Arbeitsbühne, Stapler oder Baumaschine – wer diese Kennzahlen versteht, hat Sicherheit, Zuverlässigkeit und Effizienz wirklich im Griff.
Warum diese Kennzahlen wichtig sind
In der Vermietung und im täglichen Flottenbetrieb zählt nicht nur, wie viele Geräte draußen sind, sondern wie reibungslos sie laufen. Ein technischer Ausfall oder Unfall wird schnell teuer – finanziell und beim Kundenvertrauen. Mit LTI, MTTR und MTBF machst du das messbar: weniger Bauchgefühl, mehr Fakten.
Die drei wichtigsten Sicherheits-KPIs im Überblick
LTI / LTIFR – Lost Time Injury (Frequency Rate)
Die Kennzahl LTI beschreibt Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit. Wenn also ein Monteur, Fahrer oder Bediener nach einem Unfall mindestens eine Schicht ausfällt, zählt das als LTI. Die LTIFR (Lost Time Injury Frequency Rate) zeigt, wie oft solche Unfälle pro Arbeitsstunden auftreten.
Formel:
LTIFR = (Anzahl der LTI / geleistete Arbeitsstunden) × 200.000
Beispiel: Ein Unfall bei 40.000 Arbeitsstunden ergibt einen LTIFR von 5 – das ist der Vergleichswert, um zu sehen, ob Schulungen, PSA-Nutzung und Sicherheitskultur funktionieren oder Lücken haben.
MTTR – Mean Time to Repair
MTTR misst die Zeit, die vergeht, bis ein defektes Gerät wieder läuft. Je kleiner dieser Wert, desto besser ist die interne Organisation. Hier zeigt sich, ob der Service funktioniert – Ersatzteile auf Lager, Kommunikation mit Kunden schnell, Techniker fit.
Formel:
MTTR = Gesamte Reparaturzeit ÷ Anzahl der Reparaturen
Beispiel: Eine Scherenbühne fällt aus, weil ein Steuerkabel defekt ist. Die Reparatur dauert 1,5 Stunden – das ist top. In vielen Betrieben gilt: alles unter 2 Stunden ist stark. Darüber wird’s schnell teuer, weil die Bühne steht und der Kunde wartet.
MTBF – Mean Time Between Failures
Während MTTR auf Reaktionszeit schaut, zeigt MTBF die technische Zuverlässigkeit – also wie viele Betriebsstunden eine Maschine im Schnitt ohne Ausfall durchhält. Gerade im Mietgeschäft ein echter Qualitätsindikator.
Formel:
MTBF = Gesamtbetriebszeit ÷ Anzahl der Ausfälle
Beispiel: Wenn ein Stapler alle 600 Stunden eine Störung hat, liegt der MTBF bei 600. Je höher, desto besser. Premiumgeräte schaffen oft 800–1000 Stunden oder mehr – das zahlt direkt auf Kundenzufriedenheit ein.
So wirken die Kennzahlen in der Praxis zusammen
| KPI | Was wird gemessen? | Praxisbeispiel | Bedeutung |
|---|---|---|---|
| LTI / LTIFR | Arbeitsunfälle mit Ausfallzeit | 1 Unfall auf 40.000 Std. → LTIFR 5 | Sicherheitsniveau im Betrieb |
| MTTR | Durchschnittliche Reparaturzeit | 1,5 Stunden pro Fall | Effizienz im Service |
| MTBF | Zeit zwischen zwei Ausfällen | 600 Betriebsstunden | Zuverlässigkeit der Geräte |
Weitere nützliche Kennzahlen im Flottenalltag
- OEE (Overall Equipment Effectiveness): kombiniert Verfügbarkeit, Leistung und Qualität.
- Verfügbarkeit (%): zeigt, wie oft Geräte tatsächlich einsatzbereit sind.
- Wartungsrückstand: offene Service- oder Prüfaufträge im Verhältnis zum Gesamtbestand.
- FFZ-KPI: speziell für Staplerflotten – misst Auslastung, Crashrate und Energieeffizienz.
Wie du die Kennzahlen im Alltag wirklich nutzt
1. Reaktiv UND proaktiv denken
Reaktive Kennzahlen zeigen, was passiert ist – also Unfälle, Stillstände, Ausfälle. Proaktive Kennzahlen zeigen, was verhindert wurde – Schulungen, Checks, Wartung, Sicherheitsgespräche. Erst die Kombination beider Ansätze ergibt ein rundes Sicherheitsbild. So erkennst du nicht nur Probleme, sondern auch, wo du schon richtig gut bist.
2. Daten nicht nur sammeln – verstehen
Zahlen allein bringen wenig, wenn keiner sie liest. Bei BIBERGER nutzen wir KPIs, um Muster zu erkennen: Welche Geräte fallen häufiger aus? Welche Baustellen bringen die meisten Reparaturen? Wann häufen sich Ausfälle – vor dem Service oder danach? So wird aus Statistik echte Steuerung.
Software-Tools und digitale Auswertung
Digitale Flottenmanagement-Systeme sind hier ein echter Gamechanger. Sie erfassen automatisch Laufzeiten, Ausfälle, Wartungsintervalle und verknüpfen diese mit Aufträgen oder Bedienerdaten. So lassen sich Trends früh erkennen: sinkt die MTBF bei bestimmten Modellen? Zieht sich der MTTR, weil Ersatzteile fehlen? Gute Tools können das visualisieren – als Dashboard, Ampelsystem oder KPI-Report. Einige Anbieter bieten sogar direkte Integration in Mietsysteme, sodass Daten von Bühne oder Stapler automatisch in den Servicekalender fließen. Das spart Papier, Zeit und Nerven.
Case Studies: Wenn Kennzahlen bares Geld sparen
Beispiel 1 – Teleskopbühnen-Flotte: Wir als Vermieter bemerken durch die Auswertung, dass MTTR-Werte bei bestimmten Modellen doppelt so hoch sind wie im Durchschnitt. Ursache: Ersatzteile nicht lagernd. Nach Umstellung auf zentrale Teilebevorratung sinkt der MTTR von 4,5 auf 1,8 Stunden – und spart pro Jahr rund 120 Stunden Stillstand.
Beispiel 2 – Stapler im Dauereinsatz: Ein Industriekunde vergleicht MTBF-Werte und erkennt: die meistgenutzten Geräte fallen häufiger aus. Durch angepasste Serviceintervalle und Fahrerschulungen steigt die MTBF um 35 %. Weniger Ausfälle, weniger Ärger, weniger Kosten.
Kosten-/Nutzen-Analyse: Lohnt sich das wirklich?
Ja, eindeutig. Eine saubere KPI-Auswertung spart bares Geld. Wenn du weißt, wo Geräte ausfallen, kannst du Servicepläne gezielt anpassen, Ausfälle vermeiden und Ersatzkosten senken. Ein Beispiel: Eine einzige vermietete Bühne, die wegen Wartungsrückstand zwei Tage steht, kann mehrere hundert Euro Ertrag kosten. Mit regelmäßigem MTBF-/MTTR-Controlling lassen sich solche Stillstände drastisch reduzieren.
ROI-Beispiel: Kosten für Monitoring-Systeme: ca. 200 € pro Gerät/Jahr.
Eingesparte Stillstandskosten: ca. 1.000 – 1.500 € pro Jahr.
→ ROI oft schon im ersten Jahr erreicht.
Empfehlungen für die Praxis
- Alle KPIs regelmäßig auswerten – am besten pro Quartal oder Einsatztyp.
- Werte visuell darstellen (Ampelsysteme oder Trendkurven).
- MTTR und MTBF in Kundengesprächen aktiv nutzen – sie zeigen Professionalität.
- Ergebnisse mit Service, Dispo und Technik besprechen. Zahlen sind Teamarbeit.
Fazit
KPIs sind keine Zahlenspielerei, sondern ein Werkzeug, um Sicherheit, Service und Wirtschaftlichkeit im Griff zu behalten. Wer LTI, MTTR und MTBF ernst nimmt, arbeitet nicht nur effizienter, sondern auch sicherer. Bei BIBERGER nutzen wir genau diese Werte, um Wartung, Einsatzplanung und Kundenzufriedenheit ständig zu verbessern – damit jede Bühne und jeder Stapler dann läuft, wenn’s drauf ankommt.






























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