Du liest: Brückeninspektion nach DIN 1076: Vorschriften, Ablauf und Technik
Zusammenfassung Das Wichtigste in Kürze

Regelmäßige Brückenprüfungen nach DIN 1076 sind unerlässlich, um die Standsicherheit und Verkehrstauglichkeit von Ingenieurbauwerken sicherzustellen. Alle sechs Jahre ist eine Hauptprüfung vorgeschrieben, ergänzt durch Zwischenprüfungen und jährliche Sichtkontrollen. Bei außergewöhnlichen Ereignissen oder Schadensverdacht sind zusätzliche Sonderprüfungen erforderlich. Geprüft werden unter anderem Tragwerk, Lager und Übergänge auf Risse, Korrosion und Materialermüdung – dokumentiert durch Fotobelege und Zustandsbewertungen.

Für handnahe Inspektionen kommen Arbeitsbühnen, Drohnen, Endoskope und Sensorik zum Einsatz, je nach Bauwerk auch Seilzugangstechnik. Mobile Bühnen wie LKW-, Gelenk- oder Unterflurbühnen ermöglichen den Zugang zu schwer erreichbaren Bauteilen. Digitale Hilfsmittel verbessern die Analyse und unterstützen eine vorausschauende Instandhaltung. Ziel ist es, Schäden frühzeitig zu erkennen, Menschenleben zu schützen und kostenintensive Sanierungen rechtzeitig zu planen.

Zusammenfassung Das Wichtigste in Kürze

Regelmäßige Brückenprüfungen nach DIN 1076 sind unerlässlich, um die Standsicherheit und Verkehrstauglichkeit von Ingenieurbauwerken sicherzustellen. Alle sechs Jahre ist eine Hauptprüfung vorgeschrieben, ergänzt durch Zwischenprüfungen und jährliche Sichtkontrollen. Bei außergewöhnlichen Ereignissen oder Schadensverdacht sind zusätzliche Sonderprüfungen erforderlich. Geprüft werden unter anderem Tragwerk, Lager und Übergänge auf Risse, Korrosion und Materialermüdung – dokumentiert durch Fotobelege und Zustandsbewertungen.

Für handnahe Inspektionen kommen Arbeitsbühnen, Drohnen, Endoskope und Sensorik zum Einsatz, je nach Bauwerk auch Seilzugangstechnik. Mobile Bühnen wie LKW-, Gelenk- oder Unterflurbühnen ermöglichen den Zugang zu schwer erreichbaren Bauteilen. Digitale Hilfsmittel verbessern die Analyse und unterstützen eine vorausschauende Instandhaltung. Ziel ist es, Schäden frühzeitig zu erkennen, Menschenleben zu schützen und kostenintensive Sanierungen rechtzeitig zu planen.

Der Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden im September 2024 hat schmerzhaft gezeigt, wie wichtig vorausschauende Prüfungen sind. Zum Glück gab es keine Verletzten – dennoch wird klar, welche Folgen unentdeckte Schäden haben können.

Brücken sind kritische Infrastruktur. Ihre Verkehrs- und Standsicherheit muss jederzeit gewährleistet sein. Konsequente Prüfungen nach DIN 1076 minimieren Risiken und machen Instandsetzungen planbar.

Warum regelmäßige Brückeninspektionen unverzichtbar sind

Ohne Prüfungen bleiben Korrosion, Risse, Verformungen oder Auskolkungen oft zu lange unentdeckt. Das erhöht das Risiko von Sperrungen und im Extremfall eines Einsturzes.

Früh erkannte Mängel lassen sich gezielt beheben. Das schützt die Standsicherheit, hält den Verkehr am Laufen und reduziert Lebenszykluskosten.

Rechtlicher Rahmen und Verantwortlichkeiten

DIN 1076 als anerkannte Regel der Technik

Die DIN 1076 definiert Ziel, Umfang und Ablauf der Bauwerksprüfung an Straßenbrücken und anderen Ingenieurbauwerken. Sie dient der Zustandserfassung und der frühen Schadenserkennung.

Sie legt fest, wie zu prüfen ist, welche Hilfsmittel zulässig sind und wie Ergebnisse zu dokumentieren sind.

Eigentümerpflicht, Haftung, Verkehrssicherung

Eigentümer und Verwalter tragen die Verantwortung für Erhalt, Standsicherheit und Verkehrssicherheit. Unterlassene Prüfungen können haftungsrechtliche Folgen haben.

Kommunen erfüllen eine Verkehrssicherungspflicht. Sie müssen Prüfungen veranlassen, Ergebnisse bewerten und Maßnahmen umsetzen.

Prüfarten, Fristen und Inhalte

Die DIN 1076 unterscheidet vier Prüfformen mit klaren Intervallen und Tiefenstufen.

Überblick der Prüffristen

Prüfart Intervall Prüftiefe Typische Hilfsmittel Besonderheiten
Hauptprüfung Alle 6 Jahre Handnah an allen Bauteilen Arbeitsbühnen, Untersichtgeräte, Reinigung Abdeckungen öffnen, Lager prüfen, großer Zeitbedarf
Einfache Prüfung 3 Jahre nach Hauptprüfung Erweiterte Sichtprüfung Ohne Spezialgeräte Funktionsteile wie Lager, Fugen, Übergänge einbeziehen
Sichtprüfung Jährlich (außer in Prüfungsjahren) Allgemeine Sichtkontrolle Keine Hilfsmittel Durch Streckenkontrolleure, dokumentierte Auffälligkeiten
Sonderprüfung Anlassbezogen Situationsabhängig Je nach Schaden Nach Hochwasser, Anprall, Orkan, Eisgang, Ereignissen

Prüfgegenstände und typische Schadensbilder

Geprüft werden unter anderem Überbau, Lager, Pfeiler, Widerlager, Fugen, Entwässerung, Beläge und Schutzeinrichtungen.

Gesucht werden Risse, Abplatzungen, Korrosion, Verformungen, Verschiebungen sowie Schäden durch Anprall, Wasser und Frost. Auch Auskolkungen und Anlandungen an Flusspfeilern gehören dazu.

Erweiterte Untersuchungen

Bei Bedarf kommen Verfahren wie Betonüberdeckungsmessung, Karbonatisierungstiefe, Bohrkernprüfung oder Chloridbestimmung zum Einsatz.

Für Metallbauteile werden Korrosionsgrad und Beschichtungsdicken geprüft. Endoskopie und Feuchtemessung ergänzen die Sichtprüfung.

Zugangstechnik: sicher handnah prüfen

Die Wahl der Zugangstechnik richtet sich nach Bauwerk, Lage und Sperrmöglichkeiten. Ziel ist stets die handnahe Prüfung bei optimaler Sicherheit.

Arbeitsbühnen für Brückeninspektionen

Mobile Arbeitsbühnen sind flexibel, schnell verfügbar und ideal, um Bauteile direkt zu erreichen.

Bühnentyp Stärken Typische Daten Einsatzbeispiel
LKW-Arbeitsbühne Große Reichweite, hohe Mobilität Arbeitshöhen bis ca. 40–50 m, seitlich bis ca. 20–25 m Autobahnbrücken, breite Talquerungen
Gelenkteleskop Knickarm über Hindernisse, präzise Positionierung Ab ~12 m Arbeitshöhe Pfeilerköpfe, Übergangskonstruktionen
Scherenbühne Große Plattform, hohe Tragkraft Plattformlängen bis ~7 m Senkr. Zugang an Lärmschutzwänden, Unterseiten
Raupenbühne Bodenschonend, Geländegängigkeit Arbeitshöhen bis ca. 50 m Uferbereiche, unbefestigte Aufstellflächen

Brückenuntersichtgeräte

Spezielle Korb- und Steggeräte fahren vom Fahrbahnrand unter den Überbau. Sie überbrücken Kappen, Querneigungen und große Spannweiten.

Vorteile sind durchgängige Arbeitsbereiche, Korbbelastungen bis in den höheren dreistelligen Kilobereich und teilweise rollende Inspektionen ohne Abstützung.

Seilzugangstechnik

Industriekletterer erreichen Bereiche, die mit Technik kaum zugänglich sind. Das ist schnell, flexibel und kosteneffizient bei geringer Logistik.

Typisch sind visuelle Prüfungen, Dokumentation und kleinere Erhaltungsarbeiten an schwer erreichbaren Stellen.

Digitalisierung und moderne Technologien

Drohnen

Drohnen liefern hochauflösende Aufnahmen ohne Sperrungen. Automatisierte Befliegungen ermöglichen wiederholbare Messungen und KI-gestützte Schadensdetektion.

Das spart Rüstzeiten und dokumentiert Zustände lückenlos. Gerade bei großen Bauwerken sind Drohnen die ideale Ergänzung zur Handprüfung.

Building Information Modeling (BIM)

Mit BIM entstehen digitale Zwillinge über den Lebenszyklus. Schäden werden modellbasiert erfasst, visualisiert und ausgewertet.

As-built und as-maintained Modelle stärken Transparenz, Termin- und Kostensteuerung und verbessern das Erhaltungsmanagement.

Qualifikation: wer darf prüfen, wer darf bedienen

Bauwerksprüfer

Hauptprüfungen führen sachkundige Ingenieure mit Erfahrung durch. VFIB-Schulungen, Fortbildungen und gelebtes Qualitätsmanagement sind Standard.

Arbeitsbühnen bedienen

Für den Betrieb von Hubarbeitsbühnen gilt: Mindestalter 18 Jahre, Eignung und jährliche Unterweisung. Ein Bedienerausweis wie der IPAF-Schein wird empfohlen.

Zustandsbewertung und Priorisierung

Zustandsnoten und Traglastindex

Brücken erhalten eine Zustandsnote von sehr gut bis ungenügend. Ab nicht ausreichendem Zustand besteht Sanierungsbedarf.

Der Traglastindex vergleicht aktuelle Belastbarkeit mit der Brückenklasse. Defizitäre Indizes signalisieren Handlungsdruck.

Beispielhafte Zustandslage

Regionale Statistiken zeigen ein breites Spektrum vom sehr guten bis zum sanierungsbedürftigen Zustand. Die Werte steuern Programme und Budgets.

Lebenszyklus und Wirtschaftlichkeit

Kosten über die Nutzungsdauer

Der größte Kostenblock entsteht in der Instandhaltung. Kontinuierliche Pflege ist günstiger als verspätete Großsanierungen.

Integrale Bauweisen können über den Lebenszyklus wirtschaftlicher sein, weil sie weniger wartungsintensive Fugen und Lager besitzen.

Verkehrssicherung und Arbeitsschutz

Absicherung im Verkehrsraum

Prüfungen an Straßen, Bahn und Wasserstraßen erfordern Genehmigungen, verkehrsrechtliche Anordnungen und eine Absicherung nach RSA.

Die Koordination mit Dritten reduziert Sperrzeiten und erhöht die Arbeitssicherheit.

Höhensicherheit und Rettung

PSAgA ist dort Pflicht, wo Absturzgefahr besteht. Rettungskonzepte müssen vor Arbeitsbeginn feststehen.

Einweisung, Notfallübungen und regelmäßige Wartung der Ausrüstung sind unverzichtbar.

Dokumentation und Nachverfolgung

Jede Prüfung endet mit einem strukturierten Bericht. Dazu gehören Zustandsbeschreibung, Fotodokumentation, Bewertung und Maßnahmenempfehlung.

Digitale Systeme erleichtern den Vergleich über Jahre und die Priorisierung im Erhaltungsmanagement.

Fazit: Prüfstrategie konsequent leben

Regelmäßig, handnah, dokumentiert – so bleiben Brücken sicher und verfügbar. Moderne Technik von Drohne bis BIM unterstützt, ersetzt aber nicht die qualifizierte Sicht- und Handprüfung.

Für die Brückeninspektion nach DIN 1076 bekommst du bei uns die passende Zugangstechnik: Arbeitsbühnen mieten, auf Wunsch mit Einweisung und Projektberatung – bundesweit einsatzbereit.

Quellen

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Über den Autor

Martin Biberger

Geschäftsführer

Martin ist Gründer und Geschäftsführer von BIBERGER Arbeitsbühnen & Stapler.

Er verantwortet den technischen Bereich. Gemeinsam mit seinem Team ist er zuständig für den technischen Einkauf der Maschinen, die Weiterentwicklung des Maschinenbestands und den reibungslosen Betrieb von über 1.500 BIBERGER Mietgeräten.

Aus langjähriger Erfahrung kennt er die Stärken und Schwachstellen aller Geräteklassen, die möglichen Einsatzbereiche und die technischen Möglichkeiten – immer auch mit Blick auf die Entwicklung der gesamten Branche und zukünftige Innovationen.

Unser redaktioneller Qualitätsanspruch

Die Fachinhalte auf biberger.de werden redaktionell erstellt, geprüft und fortlaufend gepflegt. Grundlage ist unsere tägliche Arbeit mit Arbeitsbühnen, Teleskopstaplern und Flurförderzeugen – in Vermietung, Verkauf, Einsatzplanung und technischer Betreuung.

Jeder Beitrag entsteht aus realen Erfahrungswerten und wird redaktionell nach Fachkriterien auf Verständlichkeit, Genauigkeit und Praxisbezug überprüft. Technische Aussagen werden regelmäßig gegen aktuelle Branchenstandards und bewährte Verfahren abgeglichen.

Ziel unserer Veröffentlichungen ist es, verlässliches Fachwissen zugänglich zu machen und Anwendern, Entscheidern und Branchenpartnern Orientierung zu bieten. BIBERGER versteht sich als unabhängige Informationsplattform für sichere, wirtschaftliche und moderne Höhenzugangstechnik – fundiert, nachvollziehbar und frei von werblichem Einfluss.

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FAQ

Was ist eine Besichtigung nach DIN 1076?

Eine Besichtigung nach DIN 1076 ist eine regelmäßige Prüfung von Brücken und anderen Ingenieurbauwerken, die im öffentlichen Straßenverkehr genutzt werden. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dazu, den sicheren Zustand und die Langlebigkeit der Bauwerke zu gewährleisten.

Die Norm unterscheidet mehrere Prüfarten:

  • Hauptprüfung: alle 6 Jahre, umfassend und mit Zugang zu allen Bauteilen
  • Einfache Prüfung: alle 3 Jahre, zur Zustandskontrolle zwischen den Hauptprüfungen
  • Besondere Prüfung: bei außergewöhnlichen Ereignissen, z. B. Unfällen oder Extremwetter
  • Jährliche Sichtkontrolle: durch geschultes Personal zur frühzeitigen Schadenserkennung

Geprüft werden unter anderem Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Schutz vor Korrosion und Umwelteinflüssen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und bewertet, um bei Bedarf rechtzeitig Maßnahmen einzuleiten.

Kurz gesagt: Die DIN 1076 sorgt dafür, dass Brücken sicher bleiben – dauerhaft und verlässlich.

Was ist eine Bauwerksprüfung?

Eine Bauwerksprüfung ist die regelmäßige Kontrolle von Brücken und anderen Ingenieurbauwerken, um deren Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit zu überprüfen. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und folgt in der Regel der DIN 1076. Ziel ist es, Schäden frühzeitig zu erkennen und notwendige Instandhaltungen rechtzeitig einzuleiten.

Wie oft muss man eine Bauwerksprüfung machen?

Laut DIN 1076 muss eine Hauptprüfung alle 6 Jahre und eine einfache Prüfung alle 3 Jahre durchgeführt werden. Zusätzlich ist jährlich eine Sichtkontrolle vorgeschrieben. Bei besonderen Ereignissen wie Unfällen kann eine besondere Prüfung notwendig sein.

Was macht ein Brückenprüfer?

Ein Brückenprüfer kontrolliert den Zustand von Brücken und anderen Ingenieurbauwerken. Er prüft regelmäßig auf Schäden, Risse, Korrosion oder Materialermüdung, bewertet die Standsicherheit und Verkehrssicherheit und dokumentiert alle Ergebnisse. Ziel ist es, Gefahren frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit der Bauwerke dauerhaft zu gewährleisten. Die Prüfungen folgen meist der DIN 1076.

Wie viele Bauwerksprüfer gibt es in Deutschland?

In Deutschland gibt es keine zentrale Statistik über die genaue Anzahl an Bauwerksprüfern. Allerdings ist bekannt, dass rund 140.000 Ingenieurbauwerke – darunter Brücken, Tunnel und Stützbauwerke – regelmäßig nach der DIN 1076 geprüft werden müssen.

Diese Aufgabe übernehmen sowohl staatliche Stellen als auch zertifizierte Ingenieurbüros. Allein auf Bundesfernstraßen existieren etwa 39.500 Brücken, die regelmäßig überprüft werden. Die Verantwortung für die Sicherheit dieser Bauwerke liegt bei den jeweiligen Baulastträgern, also Bund, Ländern und Kommunen. 

Angesichts der Vielzahl an zu prüfenden Bauwerken und der Komplexität der Aufgaben ist der Bedarf an qualifizierten Bauwerksprüfern hoch. Die genaue Anzahl variiert jedoch je nach Region und Zuständigkeit der jeweiligen Behörden und Ingenieurbüros.

Wie erfolgt die Brückeninspektion?

Die Brückeninspektion folgt festen Abläufen nach DIN 1076. Sie besteht aus mehreren Schritten:

  • Sichtprüfung: Das gesamte Bauwerk wird auf Schäden, Risse, Korrosion oder Verformungen geprüft.
  • Zugangsprüfung: Auch schwer erreichbare Bauteile werden untersucht – z. B. mit Hubarbeitsbühnen oder speziellen Prüffahrzeugen.
  • Messungen und Tests: Bei Bedarf werden z. B. Rissbreiten, Feuchtigkeit oder Materialfestigkeit gemessen.
  • Bewertung: Alle Auffälligkeiten werden dokumentiert und nach festgelegten Kriterien beurteilt.
  • Maßnahmenplanung: Bei relevanten Schäden werden Instandsetzungen, Sperrungen oder weitere Prüfungen empfohlen.

Ziel ist es, die Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit des Bauwerks dauerhaft zu gewährleisten.

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