Einführung in die Höhenzugänge am Flughafen
Warum Arbeitsbühnen im Flughafenbetrieb unverzichtbar sind
Flughäfen sind hochkomplexe Infrastrukturen, in denen zahlreiche Gewerke gleichzeitig arbeiten. Für Wartung, Reparatur, Inspektion und Reinigung werden sichere und effiziente Höhenzugänge benötigt. Arbeitsbühnen ermöglichen genau das: Sie schaffen Zugang zu Flugzeugoberflächen, Hangardächern, Terminalfassaden und technischen Anlagen im gesamten Flughafenumfeld.
Im Unterschied zu klassischen Baustellen herrscht am Flughafen ein eng getakteter Betriebsablauf. Jede Verzögerung kann Auswirkungen auf Flottenplanung, Sicherheit und Passagierströme haben. Arbeitsbühnen müssen deshalb flexibel, zuverlässig und exakt für die speziellen Anforderungen der Luftfahrt geeignet sein.
Was Arbeitsbühnen täglich am Flughafen leisten
Arbeitsbühnen werden im Flughafenbetrieb für zahlreiche Aufgaben eingesetzt: Von Routineinspektionen an Flugzeugen über Fassadenarbeiten bis zur Wartung von Navigationsanlagen reicht das Spektrum. Besonders wichtig ist der Zugang zu Bereichen, die aufgrund von Höhe, Reichweite oder Hindernissen nur mit Hubarbeitsbühnen sicher erreichbar sind.
Auch die Installation und Wartung von Kommunikations-, Befeuerungs- und Leitsystemen erfordern präzise Höhenzugänge. Hubarbeitsbühnen sorgen dafür, dass diese sicherheitsrelevanten Anlagen jederzeit betriebsbereit bleiben.
Rechtliche Grundlagen und Normen für Arbeitsbühnen am Flughafen
DGUV, EN-Normen und Betreiberpflichten
Für den Einsatz von Arbeitsbühnen gelten klare Regeln und Pflichten. Die wichtigsten Vorschriften sind:
DGUV Regel 100-500 (Kapitel 2.10): Regelt die sichere Verwendung von Hubarbeitsbühnen, inklusive Voraussetzungen für Bediener, Prüfungen und PSA-Pflicht.
Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Verpflichtet den Betreiber zur Gefährdungsbeurteilung, regelmäßigen Prüfungen und Einweisung der Mitarbeitenden.
DIN EN 280-1: Legt sicherheitsrelevante Anforderungen für Bau, Berechnung und Standsicherheit fahrbarer Hubarbeitsbühnen fest.
DIN EN 1915: Spezifische Anforderungen für Geräte im Ground Support Equipment (GSE) Bereich – besonders relevant für Flughafeneinsätze.
DGUV Grundsatz 308-008: Verbindliche Grundlage für die Ausbildung und Beauftragung von Bedienern.
Pflichten für Bediener im Sicherheitsbereich des Flughafens
Für Arbeiten in Sicherheitsbereichen benötigen Bediener:
– Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP) nach § 7 LuftSiG
– Flughafenausweis für Vorfeld- und Sicherheitszonen
– Vollständige Unterweisung und Beauftragung nach DGUV
Ohne diese Berechtigungen findet kein Zugang zum Sicherheitsbereich statt.
Technische Anforderungen an Arbeitsbühnen im Flughafenbetrieb
Besonderheiten in Hangars: Elektrische Bühnen Pflicht
In Flugzeughangars gelten strenge Auflagen: Abgasemissionen sind unzulässig, weshalb dort ausschließlich elektrische Arbeitsbühnen eingesetzt werden dürfen. Sie sind leise, emissionsfrei und ideal für glatte Hallenböden ausgelegt.
Dieselmaschinen dürfen Hangars nur in Ausnahmefällen und mit speziellen Abgasabsaugungen befahren – ein Verfahren, das kaum praktikabel ist und Sicherheitsrisiken birgt.
Bodendruck und Tragfähigkeit von Vorfeldern und Hallen
Die Tragfähigkeit des Bodens ist essenziell. Arbeitsbühnen können Bodendrücke von bis zu 180 N/cm² erzeugen. Auf Hallenböden, Vorfeldflächen und Betonplatten müssen daher Untergrundprüfungen durchgeführt werden.
Unterlegplatten sind Pflicht, wenn:
– Abstützungen genutzt werden
– die Fläche nicht durchgängig tragfähig ist
– Zugänge über Schächte, Deckel oder Servicekanäle führen
Hier kannst du die Tragfähigkeit online berechnen.
FOD-Prävention: Ein flughafenspezifischer Sicherheitsfaktor
FOD (Foreign Object Debris) ist eine der größten Gefahren für Flugzeuge. Arbeitsbühnen müssen regelmäßig gereinigt und abgenommen werden, bevor sie Vorfeldbereiche befahren.
Typische FOD-Quellen sind lose Schrauben, Kabelbinder oder Werkzeugteile. Sie dürfen sich weder am Korb noch am Fahrgestell befinden.
Typen von Arbeitsbühnen und ihre Einsatzgebiete auf Flughäfen
LKW-Arbeitsbühnen auf dem Vorfeld
Dank hoher Mobilität und Reichweiten sind LKW-Arbeitsbühnen ideal für Einsätze rund um das Vorfeld. Sie können zügig von Gate zu Gate wechseln und bieten Höhenzugänge für Beschilderungen, Kameras, Lichtmasten und Terminalaußenbereiche.
Scherenbühnen: Perfekt für Terminalfassaden
Für Reinigungsarbeiten, Umbauten oder Wartungen an Fassaden sind Scherenbühnen eine stabile Wahl. Ihre große Plattform bietet Platz für mehrere Personen und Werkzeug – ideal für längere Einsätze.
Gelenkteleskopbühnen: Flexibel für Flugzeug und Infrastruktur
Gelenkteleskopbühnen sind die Allrounder der Flughafentechnik: Sie überwinden Hindernisse und erreichen komplexe Stellen an Flugzeugen, Radartürmen und Terminaldächern. Ihre Reichweite ermöglicht einen präzisen Zugang selbst an schwer erreichbaren Bereichen.
Raupenbühnen und Spezialgeräte
Raupenbühnen eignen sich für sensible Untergründe oder lange Wege zwischen Gebäuden. Ihr niedriges Eigengewicht schützt Hallenböden und technische Installationen.
Ungewöhnliche und spezialisierte Einsatzorte
Docking-Systeme für die Flugzeugwartung
Flugzeugwartung findet häufig mit konturangepassten Docksystemen statt. Diese bieten:
– Schaumstoffschutz gegen Lackschäden
– Höhenverstellung für die Anpassung an Flugzeugtypen wie A320 und B737
– Zugänge bis zu 10 m Höhe oder mehr bei Großraumflugzeugen
Standard-Arbeitsbühnen werden ergänzend eingesetzt, wo Docksysteme nicht ausreichen oder zu unflexibel sind.
Typische Arbeitshöhen an Flugzeugtypen
Für die Planung sind folgende Arbeitshöhen relevant:
– Cockpit A320/B737: 3,4–4,2 m
– Rumpfmitte: 4,9–6,6 m
– Großraumflugzeuge (z. B. A380): Zugang bis über 10 m
– Triebwerkswartung: variabel, je nach Engine-Dock
Wartung an Radartürmen und Befeuerungsanlagen
Flughäfen verfügen über zahlreiche Sonderbauwerke. Dazu zählen:
– Radartürme
– Anflugbefeuerungen entlang von Start- und Landebahnen
– Kommunikationsantennen und Wetterstationen
Hier werden Bühnen mit großer Reichweite und präziser Positionierung benötigt.
Hinter den Kulissen: Technik, Sicherheit und Prozesse
Gefährdungsbeurteilung als Pflicht
Vor jedem Flughafeneinsatz ist eine Gefährdungsbeurteilung erforderlich. Sie umfasst:
– Untergrundbewertung
– Witterung und Windlast
– Verkehrswege und Vorfeldbewegungen
– Rettungskonzept
– PSA-Pflichten
Gerade auf dem Vorfeld müssen Bewegungen präzise koordiniert werden, da zahlreiche Gewerke parallel arbeiten.
Sicherheitszonen rund um Luftfahrzeuge
Um Flugzeuge gilt ein Mindestabstand von 2 m, der nicht unterschritten werden darf. Je nach Airline oder Flughafen können strengere Vorgaben gelten.
Nacht- und Schlechtwetterarbeiten
Die meisten Wartungen finden nachts statt. Arbeitsbühnen müssen daher mit ausreichender Beleuchtung, Reflektorflächen und stabiler Standfestigkeit ausgestattet sein.
Wirtschaftliche Aspekte der Miete
Typische Mietkosten
Folgende Richtwerte gelten bei mittleren Arbeitshöhen:
| Arbeitsbühne | Tagesmiete | Wochenmiete/Tag |
|---|---|---|
| Scherenbühne elektrisch (10 m) | ca. 110 € | ca. 40 € |
| LKW-Arbeitsbühne (20 m) | ca. 280 € | ca. 220 € |
| Gelenkteleskopbühne (18 m) | ca. 210 € | ca. 95 € |
Zusätzlich fallen Transportkosten und Maschinenbruchversicherung an.
Arbeitsbühnen mieten für Flughafenprojekte
Warum die meisten Gewerke ihre Bühnen mieten
Da Projekte am Flughafen selten identisch sind, setzen externe Dienstleister überwiegend auf Mietgeräte. Das ermöglicht maximale Flexibilität, garantiert geprüfte Maschinen und reduziert die Kosten für Vorhaltung, Wartung und Transport.
Digitale Zugangskontrolle und GPS-Tracking
Moderne Mietgeräte von BIBERGER verfügen über digitale Zugangskontrollen. Dadurch wird sichergestellt, dass nur befugte Personen die Bühne bedienen. Insbesondere auf dem Flughafen, wo verschiedene Gewerke gleichzeitig arbeiten, erhöht dies die Sicherheit erheblich.

BIBERGER Arbeitsbühnen sind europaweit an Flughäfen im Einsatz.
Fazit: Effizienz, Sicherheit und Präzision im Zusammenspiel
Arbeitsbühnen sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Flughafeninfrastruktur. Ob Hangar, Terminal oder Vorfeld: Höhenzugänge müssen zuverlässig funktionieren, normenkonform betrieben werden und höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen. Mit passender Technik, klaren Abläufen und geschulten Bedienern lassen sich selbst komplexe Projekte sicher und effizient umsetzen.































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